Schauspiel-Tipps von Til Schweiger: „Wartet nicht, dass Euer Agent Euch anruft“

Vor 32 Jahren spielte Til Schweiger in „Manta, Manta“ seine erste Kinofilm-Hauptrolle. Nun ist er erneut in der Rolle des Bertie Katzbach im Kino zu sehen. „Manta Manta – Zwoter Teil“ erreichte mit 370.000 Besuchern am ersten Wochenende die Spitze der Kino-Charts und damit auch das bisher beste Start-Ergebnis eines deutschen Films im Jahr 2023

Til Schweiger weiß, dass dies noch immer seine Paraderolle ist. Im Masterbook des Online-Kurses von „Meet your Master“ schreibt er: „Der Bertie aus Manta, Manta ist heute noch mein populärster Rollenname. In all den Jahren haben mich zig Millionen Menschen in dieser Rolle gesehen und sprechen mich immer noch mit Bertie an. Das heißt also, sie haben diese Figur geglaubt – egal, wie man nun zu dem Film steht.“

Schweiger ist der Überzeugung, dass die Rollenauswahl maßgeblich über die Karriere eines Schauspielers bestimmt. „Man weiß aus der Marktforschung, dass die Zuschauer ihren Lieblingsschauspieler immer wieder in ähnlichen Rollen sehen möchten“, verrät er.

„Leonardo DiCaprio spielt in einer anderen Liga“

Wichtig sei, sich selber richtig einzuschätzen. „Ich habe auch viele Rollen abgesagt, bei denen ich mir gedacht habe: Das können andere besser. Ich habe überhaupt kein Problem damit, das zu sagen. Leonardo DiCaprio beispielsweise spielt in einer anderen Liga als ich. Trotzdem gibt es Rollen, in denen ich besser bin als er, für die ich besser passe.“

Schweiger ist nicht nur in Deutschland erfolgreich, sondern hat auch im europäischen Ausland und in Hollywood viel gedreht. Dabei stellte er Unterschiede zwischen den Schauspielern fest. „Ich muss ehrlich sagen: Die coolsten und sympathischsten Schauspieler kamen immer aus Australien und aus England“, lautet seine Erfahrung. „Das sind die Schauspieler, die am wenigsten Bohei machen aus ihrer Kunst. Die meisten Wichtigtuer kommen aus den USA. Du musst sie ständig mit ihren Rollennamen ansprechen, sie reden nicht mit anderen, schotten sich mit ihren Earphones ab und hören tragische Musik, um sich auf ihre große emotionale Szene vorzubereiten. Und dann hast du eine Engländerin wie Emma Thompson, die flachst am Set nonstop herum. Es kommt die Klappe und: peng! Sie ist da und spielt.“

Schweiger rät: „Versuche, Neid unbedingt abzustellen“

Der wichtigste Tipp laut Ansicht von Schweiger lautet, dass man nicht neidisch auf Kollegen sein sollte. „Versuche, Neid unbedingt abzustellen. Neid bringt Dich nicht weiter – Du wirst damit nicht erfolgreicher, nicht schöner, kein besserer Schauspieler, nicht beliebter. Du wirst auch nicht wohlhabender und nicht erfolgreicher“, erklärt er. „Mir persönlich macht es viel mehr Spaß, loyalen und hilfsbereiten Schauspielern zu helfen als diesen Neidhammeln. Sie denken oft, sie seien ihr Leben lang zu kurz gekommen, und wenn sie dann Erfolg haben, lassen sie den Star heraushängen.“

Vielmehr sollten sich Schauspielerinnen und Schauspieler zusammenschließen: „Unterstützt Euch gegenseitig! Arbeitet, probt, trainiert und – im besten Falle – schreibt zusammen. Schreibt Eure eigenen Geschichten. Wartet nicht darauf, dass Euer Agent Euch anruft. Der Agent kann in der Regel gar nichts für Dich tun. Er wird von einer Produzentin oder einem Produzenten angerufen und die wissen dann meistens eh schon, wen sie haben wollen.“