Großstadtrevier gehört zu den großen Traditions-Serien der ARD. Seit dem Jahre 1984 produziert, startet am 14. Oktober bereits die 37. Staffel. Zwei Wochen später, am 28. Oktober, wird die 500. Folge ausgestrahlt. Und am 6. Januar ist mit dem ARD-Film „Im Moment der Angst“ bereits der zweite „Großstadtrevier“ in Spielfilmlänge zu sehen. Für die Schauspieler ist es zweifelsohne ein Glücksfall, bei einer solchen Serie unterzukommen. Im Gespräch mit ca:stmag erinnern sich einige Hauptdarsteller daran, wie sie ihre Rolle ergattert haben.
Patrick Abozen (Foto, 3.v.r.), der zuvor in zehn Episoden des Kölner Tatorts zu sehen war, ist seit dem Jahre 2018 ein Bestandteil des Hauptcast. „Ich hatte zwei Jahre vorher bereits eine Episodenrolle beim Großstadtrevier“, erinnert er sich. „Kurz bevor ich zum Großstadtrevier kam, schied ich als Assistenz aus dem Tatort aus. Das war damals noch nicht offiziell. Aber ein mir bekannter Regisseur – der Torsten Wacker, der auch viel Großstadtrevier macht – wusste das und hat die Redaktion Gott sei Dank darüber informiert, dass ich frei auf dem Markt bin und gecastet werden kann. So bin ich auf den letzten Drücker noch in das Casting hineingerutscht.“
Aus beruflicher Hinsicht ist der Wechsel vom Tatort zum Großstadtrevier von Vorteil. „Beim Tatort habe ich drei Filme im Jahr gedreht und hatte pro Film vier bis acht Drehtage, insgesamt waren es 15 bis 17 Drehtage im Jahr. So viele Drehtage habe ich hier beim Großstadtrevier im Monat“, berichtet er.
Frosch gerettet: das Karma half
Torsten Münchow (Foto, links), der in Deutschland unter anderem als Synchronsprecher der Hollywood-Stars Brendan Fraser und Antonio Banderas bekannt ist, dreht erst seit dem Jahre 2020 für das „Großstadtrevier“. Wie er die Rolle bekam? „Das war mehr oder weniger ein Zufall. Ich war auf dem Gelände von Studio Hamburg und habe dort ein paar Freunde getroffen. Die sagten mir, dass ein neuer Alter für das Großstadtrevier gesucht wird, weil Jan Fedder leider gestorben ist. Ich habe bei der Produktion dann angerufen, mein Name wurde auf die Liste gepackt und ich habe das Casting gemacht.“
Möglicherweise half das Karma ihm dabei, die Rolle zu bekommen. „Nach dem Casting wartete ich eine Woche auf den Rückruf. Ich dachte, das Thema wäre schon durch. An dem besagten Tag regnete es, und eine Kröte lief bei uns über die Straße. Die habe ich gerettet, indem ich sie in ein Glas packte und an den See fuhr, um sie wieder freizulassen. Daraufhin sagte ich, dass ich den Frosch jetzt nicht küssen würde, weil sie vermutlich eh kein Prinz wäre. Aber ich hätte den Wunsch, das Großstadtrevier zu machen. Das hat offenbar geholfen.“ Kurz danach erhielt er die Zusage.
Mit dem Nachtzug zum Casting und wieder zurück
Auch Enrique Fiß (Foto, rechts), der nach seiner Ausbildung am Max Reinhardt Seminar in Wien Theater spielte, stieß 2020 dem Hauptcast bei. „Die Einladung zum Casting kam aus heiterem Himmel. Mein Interesse lag immer eher auf der Bühne. Ich kam gerade aus meinem ersten Engagement in Erlangen und lernte dort jemanden kennen, der Kurzfilme macht. Ich hatte ihm zugesagt, an einem seiner Filme mitzuwirken, als die Anfrage vom Großstadtrevier zum Casting kam. Leider fielen das Casting und der Kurzfilm auf die gleiche Woche. Ich wollte den Film nicht absagen, weil ich per Handschlag zugestimmt hatte.“
Nach einigen Abstimmungen ließ sich beides miteinander vereinbaren. „Ich bin direkt nach einem Nachtdreh in Nürnberg mit dem Nachtzug nach Hamburg gefahren, hatte ein halbstündiges Casting und bin dann wieder zurück nach Nürnberg gefahren, weil dort der nächste Nachtdreh stattfand. Das hatten sie mir hoch angerechnet. Und es hat auch wirklich Spaß gemacht.“
Demnächst ist im ca:stmag ein großes ARD-Spezial zu lesen, in dem unter anderem die Großstadtrevier-Casterin Marion Haack Einblicke in die Casting-Prozesse der Vorabendserie gewährt