Benno Fürmann spielt eine der Hauptrollen in der 2. Staffel von „Der Palast“. Die Mini-Serie ist ab Donnerstag, dem 19. Dezember 2024, in der ZDF-Mediathek abrufbar. Im ZDF läuft die Serie ab dem 6. Januar um 20:15 Uhr. Im Interview verrät Fürmann, was die Serie für ihn so interessant macht und wie er sich auf die Rolle vorbereitet hat.
Herr Fürmann, was hat Sie an „Der Palast“ gereizt?
In erster Linie die Zusammenarbeit mit Regisseur Uli Edel, denn es hatte großen Spaß gemacht, vor 20 Jahren mit ihm in Südafrika „Die Nibelungen“ zu verfilmen. Aber es ging mir auch um die „blinden Flecken“, die ich als Westberliner in Bezug auf den Ostteil der Stadt und des Landes habe. Die Wiedervereinigung war ein historischer Schritt. Aber eine Wiedervereinigung ist erst dann vollzogen, wenn etwas wirklich vereinigt ist. Aber wir wissen noch immer vieles nicht voneinander. Ich finde es noch immer faszinierend, wenn ich mich mit Freunden aus dem ehemaligen Osten unterhalte und feststelle, wie wenig ich dann doch hier und da weiß.
Der neue Intendant Gerd Kolberg (Benno Fürmann) versucht den Palast profitabel zu machen. Nun hat er einen Auftraggeber an Land gezogen, der für Aufregung sorgen dürfte: Einen Pharmakonzern (ZDF und Hannes Hubach)
Verraten Sie uns etwas über Ihre Rolle…
Ich spiele den Intendanten Gerd Kolberg, der repräsentativ für das ist, was damals im großen Stil geschah. Menschen aus dem Westen haben Betriebe aus dem Osten übernommen – und zwar oft mit sehr wenig Feingefühl.
Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Meine Tochter war früher witzigerweise im Kinderensemble vom Friedrichstadt-Palast. Sie hatte eine kleine Aufführung gemacht und war der dritte kleine Fisch von links (grinst). Insofern hatte ich bereits damals einige Gespräche geführt und wusste ein bisschen etwas über das Innenlebent. Die Vita von Gerd Kolberg war angelegt an die Originalfigur. Das war damals ein Amerikaner, der mit Tanz und Revue überhaupt nichts am Hut hatte. Ich sehe Gerd Kolberg als jemanden, der selber Ergebnisse liefern muss, weil er ansonsten untergehen würde. Ich habe mich mit seinem Leben, seiner Vita und dem politischen Kontext auseinandergesetzt. Wie war das damals? Was ist passiert? Und ansonsten geht es wie immer in der Schauspielerei um die Fragen: Was willst du? Warum willst du das? Was tust du, um das zu erreichen? Was treibt dich an? Was sind deine Hindernisse?
Was sind seine Hindernisse?
Das Hindernis ist in seinem Fall ganz klar die Gesamtbelegschaft. Im Hintergrund habe ich den Kultusminister, der an meinem Stuhl sägt, während ich versuche, den Rest der Welt davon zu überzeugen, dass meine Ideen die besten sind. Und das mache ich mit der Holzhammer-Methode. Gerd Kolberg ist nicht die raffinierteste Rolle, die ich je gespielt habe. Er ist jemand, der dazu neigt, bei Gegenwind noch lauter zu werden. Aber genau diese Art hat mir als Schauspieler großen Spaß gemacht.
Sendehinweis: Zur Weihnachtszeit wird in der ARD (25.12., 20.15 Uhr) eine spannenden Ostsee-Doku mit Benno Fürmann ausgestrahlt. Es geht um den bedenklichen Zustand des Urlaubsparadieses.
In ca:stmag ist demnächst ein ausführliches Interview mit Benno Fürmann zu lesen, in dem er unter anderem über merkwürdige Casting-Anfragen spricht