6 Kurzfragen an… Casterin Nora Leibundgut

Nora Leibundgut führt gemeinsam mit Corinna Glaus das Casting-Büro Glaus&Gut Casting in der Schweiz. Die Casterin hat unsere sechs Kurzfragen beantwortet, um sich und ihre Arbeit vorzustellen. Demnächst ist im ca:stmag ein ausführliches Interview mit Nora Leibundgut zu lesen, in dem sie Tipps für das Casting gibt und verrät, welche Relevanz SchauspielerInnen aus Deutschland bei ihren Besetzungen haben.

Copyright Ariane Pochon

Das war die für mich persönlich wichtigste Produktion…

Der Film „Spagat“ war für mich wichtig, weil das der erste große Kinofilm gewesen ist, den ich eigenverantwortlich besetzt habe. Das war eine sehr anspruchsvolle und, wie ich finde, auch gelungene Besetzung. Ansonsten würde ich die Miniserie „Frieden“ über das Kriegsende in der Schweiz nennen, weil das eine sehr komplexe, tiefe und erfüllende Besetzung gewesen ist.

Das macht mich als Casting-Direktorin aus…

Ich glaube, wichtig ist, dass man immer neugierig und offen bleibt. Außerdem ist eine große Menschlichkeit wichtig, denn wir arbeiten nur mit Menschen zusammen. Der Mensch ist praktisch unsere Ware. Daher ist eine Offenheit und Großzügigkeit der Menschen in aller Vielfalt gegenüber notwendig.

Das macht unsere Arbeit so schwer…

Der finanzielle Druck, dass man genug Aufträge hat, um über Wasser zu bleiben. Wir arbeiten sehr viel, aber verdienen nicht viel. Die Schweiz ist eine kleine Branche. Das ist einerseits schön, weil man sich untereinander kennt und der Konkurrenzkampf nicht ganz so groß ist. Aber manchmal fühlen sich die Grenzen sehr eng an, weil die Budgets sehr begrenzt und die Möglichkeiten bei den Besetzungen eingeschränkt sind.

Das macht unsere Arbeit so befriedigend…

Ich glaube, wir Caster sind eine sehr wichtige und lustvolle Schaltzentrale im Kern eines Projektes, weil hier sehr viel zusammenkommt. Das Drehbuch wird zum ersten Mal mit Menschen gefüllt. Es ist ein großes Glück, wenn man die passende Besetzung findet.

Das war meine schönste Entdeckung …

Ich glaube, ich habe bereits ganz viele tolle Kinder für tolle Filme und Serien besetzt – Luna Mwezi in „Platzspitzbaby“ zum Beispiel. Das war die anspruchsvollste Kinderrolle überhaupt. Sie kam zum Casting und hat uns umgehauen.

Diesen Tipp möchte ich SchauspielerInnen gerne geben…

Man sollte beim Casting mutig sein, eine Entscheidung für die Rolle treffen und dennoch offen bleiben. Das ist ein schwieriger Spagat, aber die Essenz.