Denis Moschitto im Interview: „Künstliche Intelligenz wird einen großen Einfluss haben“

Der Schauspieler Denis Moschitto ist am Montag, 13. Mai in dem ZDF-Film „Unsichtbarer Angreifer“ (ab dem 4. Mai in der Mediathek) zu sehen. In dem Thriller mit Emily Cox geht es um die Gefahren, die von den modernen Technologien ausgehen. Im Interview mit unserer Redaktion spricht der 46-Jährige über den Einfluss der Technik, über Künstliche Intelligenz in der Schauspiel-Branche und über Social Media.

Denis Moschitto_Credit Pascal Bünning

Herr Moschitto, in dem Film „Unsichtbarer Angreifer“ geht es darum, wie technologisiert unsere Gesellschaft ist und zukünftig noch sein wird. Wie ist das bei Ihnen persönlich?

Die Technik spielt in meinem Leben schon eine sehr große Rolle. Ich habe mich schon immer für Technologie interessiert und hatte auch bereits mit zehn oder elf Jahren einen Computer. Das hat mich begeistert. Dies ist bis heute so geblieben. Ich schaue auch sehr positiv auf die Künstliche Intelligenz. Mir ist zwar bewusst, welche Risiken bestehen. Trotzdem finde ich das faszinierend.

Bereitet es Ihnen keine Sorgen, welchen Einfluss KI auf ihre Branche haben könnte? Drehbücher aus der Maschine, womöglich auch Synchronsprecher und Schauspieler…

Sorgen sollte uns das allen machen. Künstliche Intelligenz wird einen großen Einfluss auf den Arbeitsmarkt haben, auch negativ. Andererseits: Als das Automobil erfunden wurde, brach auch die Pferdeindustrie erst einmal zusammen. Aber dann ergab sich etwas Neues. Ich glaube, der Wandel ist unaufhaltsam. Man muss schauen, wie man damit umgeht. Es wird einige Bereiche sehr hart treffen. Ich bin ja auch Sprecher für Hörbücher. Die ganze Wirtschaft rund um Synchron wird total leiden, weil sich alles künstlich herstellen lässt. Man wird mit der Stimme des Schauspielers oder der Schauspielerin übersetzen können. Das Bild wird sogar so verändert, dass es Lippensynchron ist.

Das heißt, Schauspieler wird es vielleicht noch lange geben, Sprecher hingegen nicht unbedingt?

Ja, Schauspieler wird es weiterhin geben. Es mag Fälle geben, in denen sich Menschen in künstlerisch erstellte Sängerinnen verlieben. Aber im Grunde genommen hängen wir sehr an der Realität und sind von echten Menschen fasziniert. Das wird auch so bleiben, glaube ich.

Ein großer Bestandteil unseres heutigen Lebens, der auch im Film teilweise thematisiert wird, sind die sozialen Medien. Sie haben zwar einen instagram-Kanal, posten allerdings relativ wenig – und nichts Privates. Halten Sie sich dort bewusst zurück?

Ich finde das mühselig, und bin in der Hinsicht ein bisschen faul. Ich mache auch gar nicht so viele Fotos. Oft frage ich mich: Interessiert das überhaupt jemanden? Habe ich wirklich Lust, so viel aus meinem Privatleben zu zeigen? Ich weiß, dass das im Moment für Schauspielerinnen und Schauspieler sehr wichtig zu sein scheint, eine Präsenz in den sozialen Medien zu haben. Es gibt leider auch Fälle, in denen dahingehend gecastet wird. Es wird geschaut, welche Leute die größte Reichweite haben. Das finde ich tragisch. Ich will mich trotzdem nicht verbiegen. Ich poste zwar etwas, wenn es Neuigkeiten gibt und freue mich auch über Kommentare. Aber das bestimmt nicht mein Leben.

Haben Sie das Gefühl, dass sich Produzenten, Regisseure etc. wünschen würden, dass Sie mehr in den sozialen Medien aktiv sind? Sie haben rund 5500 Follower bei instagram, müssten aber angesichts ihrer vielen Filme eher 100.000 Follower haben, wenn Sie in den sozialen Medien aktiver wären…

Ich habe nie einen Druck verspürt. Aber ich kann mir vorstellen, dass es beruflich förderlich wäre, wenn ich eine größere Reichweite hätte. Allerdings war das bei mir auch eine Timing-Frage. Filme wie „Chiko“ kamen zu einer Zeit heraus, als es instagram noch nicht gab. Ansonsten hätte ich vermutlich mehr Follower. Aber es macht auch viel Arbeit, sich da rein zu fuchsen. Ich habe keine Lust, einen Beruf daraus zu machen. Ich entwickele lieber selber Geschichten und spiele.

Demnächst gibt es im ca:stmag ein Spezial zum Thema „Die Bedeutung von sozialen Medien für Schauspieler“. Auch ein größeres Interview mit Denis Moschitto wird demnächst im ca:stmag zu lesen sein.