Iris Berben spricht über Gleichbehandlung beim Deutschen Film

Iris Berben zählt zu den aktivsten und erfahrensten Schauspielerinnen Deutschlands. Die 74-Jährige ist noch immer vor der Kamera aktiv, drehte zum Beispiel für die ARD den Film „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“. Zudem setzt sie sich für Gleichberechtigung in der Filmwelt ein. Daher war sie auch bei dem von L’Oréal Paris ins Leben gerufenen Lights On Women Worth Award vor Ort.

Im Interview mit den „Stuttgarter Nachrichten“ bewertet sie die heutige Situation. „Ja, es ist Bewegung spürbar – national sowie international – aber ein Aufatmen ist noch nicht in Sicht. Die Strukturen, die über Jahrzehnte gewachsen sind, lassen sich nur langsam verändern. Ich bin jedoch zuversichtlich, wenn ich die junge Generation sehe, die mit anderen Werten und Mustern aufwächst. Sie fordert Raum und erzählt ihre Geschichten selbstbewusst. Es ist ein Prozess, und wir sind mittendrin. Doch Entwarnung kann man noch nicht geben. Der Weg ist noch lang – aber er ist nicht unbegehbar.“

Was braucht es, damit auch Frauen über 50 mehr Raum in Drehbüchern und Produktionen bekommen? „Zunächst braucht es ein grundlegendes Umdenken – in der Branche, aber auch in der Gesellschaft. Es beginnt damit, wer Geschichten erzählt und wer über Inhalte, Budgets und Besetzungen entscheidet. Deshalb ist es so wichtig, dass mehr Frauen in Schlüsselpositionen vertreten sind – insbesondere als Produzentinnen oder in Entscheidungsrollen, in denen es um die Verteilung von Geldern geht“, sagt Berben.

„Wie in vielen anderen Branchen gilt auch hier: Echte Veränderung entsteht durch Parität. Nur so kann auch das Bild der Frau über 50 in unserer Gesellschaft differenzierter und zeitgemäßer erzählt werden. Es geht darum, Frauen jenseits gängiger Klischees zu zeigen – nicht nur als Mutterfigur oder rüstige Großmutter, sondern als vielschichtige Hauptfiguren mit eigenen Träumen, Wünschen, Erkenntnissen, Brüchen, Verlusten und Entwicklungen.“

Insgesamt wäre man auf einem guten Weg, „aber es braucht weiterhin Beharrlichkeit. Wir müssen diese Sichtbarkeit immer wieder einfordern, bis sie zur Selbstverständlichkeit wird.“ Das komplette Interview lässt sich hier abrufen.