Bei den 78. Filmfestspielen von Cannes war „In die Sonne schauen“ der große Überraschungshit. Kürzlich wurde bekanntgegeben, dass Mascha Schilinskis Mehrgenerationenporträt als einziger Beitrag Deutschlands ins Rennen um einen Oscar geht.
„In die Sonne schauen“ (internationaler Titel „Sound of Falling“) erzählt von vier Frauen aus unterschiedlichen Epochen, deren Leben auf unheimliche Weise miteinander verwoben sind. Jede von ihnen erlebt ihre Kindheit oder Jugend auf demselben Vierseitenhof in der Altmark, doch während sie ihre eigene Gegenwart durchstreifen, offenbaren sich ihnen Spuren der Vergangenheit – unausgesprochene Ängste, verdrängte Traumata, verschüttete Geheimnisse.

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Lena Urzendowsky spielt eine der Hauptrollen und gab im Interview mit „Filmstarts“ Einblicke in die Dreharbeiten. Diese erstreckten sich lediglich über 33 Tage. Für Urzendowsky war dies kein Problem, wie sie erklärte: „Ich gehe immer davon aus, dass ich ans Set komme und im Zweifel nur einen Take habe. Deshalb will ich so gut wie möglich vorbereitet sein.“
Zwar räumte sie ein: „Für die Größe der Rolle war es auf jeden Fall relativ wenig Zeit, aber der Dreh war trotzdem ganz toll, weil das Buch so präzise war, weil alle Departments so großartige Arbeit geleistet haben und alles einfach on Point stimmig war. Am Set wusste jeder genau, was die gemeinsame Vision ist. Wir haben oft nur ein bis drei Takes gemacht, mehr Zeit gab es nicht.“
Selbst die Probezeit fiel kurz aus. „Wir haben selten vorher geprobt, weil wir auch dafür keine Zeit hatten“, so Urzendowsky. „Natürlich haben wir vorher darüber gesprochen. Ich habe von Mascha lange Texte von den Figuren vorgelegt bekommen, die ein bisschen wie Tagebücher waren. Das hat mir sehr geholfen. Aber ich muss auch sagen: Gerade bei diesem Film, der sehr atmosphärisch und emotional ist, passiert viel in den Zwischentönen. Deshalb war es gar nicht nötig, alles totzuproben. Alle Schauspielerinnen und Schauspieler wussten, was bei ihrer Figur innerlich passiert, darauf haben wir uns dann verlassen.“
Insgesamt hat sie die Dreharbeiten sehr genossen: „Ich habe mich auf jede einzelne Szene – und das meine ich ernst – sehr gefreut. Jeder Drehtag war wie eine Praline, bei der ich traurig war, dass ich sie am Ende aufgegessen hatte. Es war ein sehr besonderes Projekt für mich.“
Dies sei auch der Regisseurin zu verdanken, „weil Mascha einfach einen ganz präzisen und liebevollen Blick auf jede Figur hat, weil sie genau weiß, was sie erzählen will und klare Anweisungen gibt, die eine große Tiefe haben, und weil sie als Regieperson ganz wundervoll ist. Ich konnte ihr am Set ganz vertrauen und mich zu hundert Prozent in ihre Hände legen. Schon beim Lesen des Drehbuchs hatte ich durchgängig Gänsehaut und habe alle Bilder im Kopf gesehen. Mascha hatte eine klare Vision und sie hat genau den Film gemacht, den sie erschaffen wollte.“
Am Dienstag, 16. Dezember 2025, werden 15 potentielle Nominierte bekanntgegeben, die es auf die so genannte Shortlist für einen Academy Award geschafft haben. Fünf Produktionen aus dieser Liste werden schließlich in der Kategorie „Bester Internationaler Film“ nominiert und können somit auf einen Oscar hoffen. Die finalen Nominierungen werden am Donnerstag, 22. Januar 2026, bekanntgegeben.