Brad Pitt gehört seit knapp 35 Jahren zu den ganz großen Stars von Hollywood. Am Donnerstag kommt mit „F1“ sein neuester Film in die deutschen Kinos. Doch der Erfolg wurde ihm nicht in die Wiege gelegt. Pitt stammt aus Oklahoma. Sein Vater William Alvin Pitt war Manager eines Fuhrunternehmens, seine Mutter Jane Etta Hillhouse Schulberaterin. Er begann von der Schauspielerei zu träumen, weil er gerne ins Kino ging und von dem Schauspieler John Malkovich fasziniert war.
In dem Buch „Mein Weg nach Hollywood“ erzählte Pitt von seinen Anfängen. „Meine Karriere begann wie der amerikanische Traum. Es war echt abenteuerlich. Ich hatte ganze 300 Dollar in der Tasche. Mein Auto, einen verbeulten silbernen Datsun, den ich Round around Sue nannte, hatte ich bis unters Dach vollgepackt. Die Rück- und Beifahrersitze waren vollgestopft mit Gepäck, sodass ich beim Fahren nicht mehr zurückblicken konnte und gerade genug Platz zum Schalten hatte. Meine Philosophie war: Schau nur nach vorne. Fahr Richtung Westen und schau nicht mehr zurück.“ Als er endlich in Los Angeles ankam, „ging ich als Erstes zu McDonald’s mit dem Gefühl: Yeah, du hast’s geschafft. Was kommt als Nächstes?“
Pitt schlug sich mit sämtlichen Gelegenheitsjobs durch: „Ich habe alle möglichen Jobs gemacht. Ich habe als verkleidetes Werbehühnchen gearbeitet, Pizzas ausgeliefert und Stripperinnen chauffiert. Ich habe alles mal ausprobiert, um herauszufinden, wie ich in dieses verdammte Business reinkommen könnte.“ Pitt wusste damals nichts über die Branche. „Ich wusste noch nicht einmal, dass man Porträtaufnahmen von sich braucht.“
Eine Stripperin empfahl ihm ein Schauspielkurs
Doch es gab auch positive Aspekte: „Schon innerhalb der ersten drei Monate kam ich in einen guten Schauspielkurs. Ein echter Glücksfall, wenn man bedenkt, wie viele beschissene Aufreißerschuppen es hier gibt.“ Kurios: Auf die Schauspielgruppe wurde er durch eine der Stripperinnen aufmerksam, die er damals chauffiert hatte: „Eine Freundin von ihr ging in diese Klasse.“
Teilweise hatte er Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein: „Eines Tages hatte eine Mitschülerin einen Vorsprechtermin bei der Tri-Ad Agentur. Sie fragte mich, ob ich eine Szene, die wir für die Schauspielklasse vorbereitet hatten, gemeinsam mit ihr diesem Agenten vorspielen könnte. Es war eine Szene aus Ordinary People. Ich sagte: Ja, warum nicht? Bingo. Ich bekam den Vertrag. Nein, sie leider nicht.“
Pitt musste sich „in den Hintern treten“
Doch sein Respekt vor der Branche war groß: „Dann saß ich in all diesen Vorsprechzimmern. Ich sah Leute, die ich mein ganzes Leben lang im Fernsehen oder in Filmen gesehen hatte, und ich war höllisch aufgeregt. Es machte mich richtig verrückt und monatelang konnte ich nichts machen. Nichts passierte, weil ich selbst vor Casting-Agenten Lampenfieber hatte. Ich musste mir erst richtig in den Hintern treten und sagen: Tu es! Das ist es. Hier ist dein Traum. Zum Greifen nahe. So ging ich los – Peng. Seitdem läuft es nonstop.“
Brad Pitt wurde erstmals einem größeren Publikum bekannt, als er 1987/88 in vier Folgen der Fernsehserie „Dallas“ die Rolle des Randy übernahm. Seinen ersten großen Eindruck in der Filmbranche hinterließ Pitt 1991, als er in „Thelma & Louise“ den jungen Liebhaber an der Seite von Geena Davis spielte. Der internationale Durchbruch gelang ihm schließlich 1994 mit der Verfilmung von Anne Rices Roman „Interview mit einem Vampir“, in der er zusammen mit Tom Cruise vor der Kamera stand.