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Success Story mit Schauspielerin Amelie Köder

Für den gerade angelaufenen Spielfilm „Überall gibt es ein Hausen“ des Filmkollektivs wtp International wurde die Schauspielerin Amelie Köder über CASTFORWARD | e‑TALENTA gecastet.

Foto Amelie Köder, (c) Oliver Look

Interview

Amelie, schön, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst!
Du spielst die „Momfluencerin“ Luisa (30), die sich eine Auszeit von Kind, Mann und der pflegebedürftigen, italienischen Schwiegermutter auf einem Seminar mit ganz unterschiedlichen Frauen erhofft, sich dann aber doch nicht von ihrem Handy trennen kann. Kannst du uns erzählen, wie es zu der Zusammenarbeit mit dem wtp International Filmkollektiv kam?

Über CASTFORWARD | e-TALENTA kam das Casting „Einmal Seelenheil ohne Brot“ und mich hat gleich die Rolle von Luisa interessiert. Das Thema Momfluencerin fand ich spannend, ein für mich fragwürdiges und schwieriges Thema, sein eigenes Kind in jeder Minute ins Internet zu stellen und nicht privat zu sein. Zumal es Parallelen zu der Rolle gab: auch ich habe ein Kind und mein Mann kommt aus Venezuela und es gibt auch, zwar keine italienische Nonna, aber die Abuela, die Schwiegermutter aus Venezuela. Natürlich ist das trotzdem eine andere Geschichte.

Wie hast Du Dich für die Rolle beworben?

Ich habe erst einmal die Homepage des wtp Kollektivs studiert – das hier ausgeschriebene Projekt hatte eine etwas andere Färbung als die Filme, die früher rund um den Gründer des wtp Kollektivs Roland Reber und Mira Gittner und Antje Mönning entstanden sind. Aber ich fand die kollektive Herangehensweise sehr spannend und es kam mir sehr entgegen. Ich habe mich dann über CASTFORWARD | e-TALENTA mit einem kleinen Text beworben. Hier habe ich auch einige Parallelen zu der Rolle erwähnt, und dass ich ganz in der Nähe von dem Drehort Landsberg am Lech wohne und mich sehr über ein persönliches Treffen freuen würde.

Wie verlief der weitere Castingprozess?

Ein paar Tage später bekam ich einen Anruf von Antje Mönning, dass sie und Mira Gittner – beide in diesem Projekt die Hauptverantwortlichen – mich gerne in Augsburg treffen würden. Wir haben uns an einen Tisch gesetzt und gleich viel gelacht und über Politik geredet. Ich kam ja gerade aus Berlin, wo ich 8 Jahre am Grips Theater war und in Bayern schlugen mir die Wahlplakate entgegen. Mira und Antje fanden es beeindruckend, dass ich meine Showreels auf meinem Profil bei CASTFORWARD | e-TALENTA selber geschrieben und inszeniert habe, und hier habe ich ja auch tolle Mitspieler, Axel Prahl und Petra Zieser, die ich durch meine Arbeit am Grips Theater kennengelernt habe. Als Mira und Antje sich verabschiedet haben, meinten sie, wenn es diesmal nicht klappen würde, dann ganz sicher beim nächsten Projekt. Da wurde ich dann doch nervös, da es ja auch sein konnte, dass es nicht klappen würde! Sie baten mich, das Drehbuch zu lesen und ich war begeistert von dem Humor in den einzelnen Szenen. Das hat mich dann auch endgültig für das Projekt eingenommen. Eine Woche später rief Antje Mönning mich an, dass sie sich für mich entschieden hätten. Die anderen Mitspielerinnen kannten sie schon aus anderen Projekten.

Amelie bei
CASTFORWARD | e‑TALENTA

Es gab also kein Self-Tape oder ein Live-Casting vorher?

Nein, das gab es beides nicht.

Am Anfang gab es nur unsere Whatsapp Gruppe.  Und als wir uns dann alle erst am Drehort getroffen haben, durften wir von Anfang an mitgestalten. Ich habe auch das ganze Make Up / Styling meiner Momfluencerin Luisa selber gestaltet. Noch Im Zug zum Dreh saß ich mit aufgedrehten Locken, es gibt ja so viele Styling Tutorials, da kam einiges zusammen. Ich hatte auch zum ersten Mal aufgeklebte Fingernägel und war froh, als ich die endlich wieder loswerden konnte!

Seit meiner Ankunft am Drehort haben wir alles gemeinsam besprochen – uns morgens an den Tisch gesetzt – der gleiche Tisch, der ja auch im Film eine wichtige Rolle spielt und dann haben wir chronologisch gedreht, damit wir alle besser in die Rollen hineinwachsen konnten. Es sprudelte nur so von Ideen, aber Mira und Antje waren auch offen dafür. Insgesamt war es von Mira Gittner und Anke Mönning ein großer Kraftakt: 19 Drehtage, sie haben Tag und Nacht rund um die Uhr das alles zusammengehalten. Und in den 19 Tagen gab es auch nur eine Situation, wo alle mal die Luft rauslassen mussten, aber wir sind da sehr ehrlich miteinander umgegangen. Alles war hier auf Augenhöhe und auch das hat geklappt.

Die allererste Szene war genauso wie im Film, da haben wir uns erst einmal alle kennengelernt, und diese Aufregung und Neugier sieht man unseren Gesichtern auch an. Inzwischen habe ich den Film schon oft gesehen und ich schaue ihn mir immer wieder gerne an, immer wieder gibt es etwas Neues zu entdecken!

In dem Film gibt es Szenen, in der jede Seminarteilnehmerin direkt in die Kamera spricht und das gerade Erlebte noch einmal persönlich kommentiert. Hast Du hier auch mit an Deinem Text geschrieben?

Diese Passagen standen schon im Drehbuch, aber es gab immer kleine Stellschrauben – so habe ich einfach an einer Stelle noch hinzugefügt, meine Schwiegermutter – die„Nonna“ doch umgebracht zu haben – (lacht) und es ist im Film geblieben.

Im Film gibt es eine schwierige Szene, wo Luisas Fassade bröckelt und sie voller Wut erzählt, wie schwierig es ist, immer alles perfekt machen zu müssen und auch noch die Schwiegermutter zu pflegen. War in dieser Szene das ganze Team um dich herum oder nur ein kleines Team?

Hier haben wir tatsächlich nur im kleinen Team gedreht, und dafür war ich auch sehr dankbar. Genauso wie bei den kleinen, stillen Momenten des Filmes. Irgendwann meinte Mira, wir bräuchten dringend noch ein paar Spielfüller, wo man die Figuren auch mal alleine erleben kann, in denen sie nur für sich sind und auch ihr Alleinsein genießen.

Hier gibt es eine wunderbare Szene, wo Luisa als sonst perfekt gestylte Momfluencerin ungeschminkt vor dem Spiegel steht und sich neugierig betrachtet, und dann den Lippenstift zur Seite legt. Überhaupt fällt im Laufe des Filmes immer mehr Anspannung von Luisa ab und sie legt das Handy auch mal zur Seite. Der Zuschauer erlebt das richtig mit. Hier einmal ein großes Kompliment an Deine Schauspielkunst.

Oh vielen Dank, das freut mich wirklich sehr! Tatsächlich war das ja von uns allen gewollt, dass die Zuschauer ein Stück weit auch mit am Tisch sitzen können, mitlachen und Teil von diesen Situationen werden. Das war aber nur möglich, weil wir uns selber alle in die Situationen fallen lassen konnten. Mira und Antje haben uns allen da ein großes Vertrauen entgegengebracht.

Das führt uns gleich zu der letzten Frage: Würdest Du wieder gemeinsam mit wtp International und in dieser Form eines Kollektivs einen Film machen?

Aber na klar! Das war eine wunderbare Arbeitsweise und dass der Film jetzt so einen Erfolg hat und auch auf den Hofer Filmtagen im Oktober 2024 lief, rundet das Ganze ab. Es zeigt ja, wie gut der Film aufgenommen wird. Auch wenn die Figuren nicht alle die ganz große Entwicklung im Film machen, aber vielleicht macht gerade das seinen Charme aus, dass hier richtige Menschen dargestellt werden.

ÜBERALL GIBT ES EIN HAUSEN
der neue Film des wtp-kollektivs
Spielfilm, Komödie, 102 min,  FSK 16, Drehzeit: 14.6. bis 30.6. 2024
Weltpremiere: 24. 10.2024 auf den 58. Internationalen Hofer Filmtagen 2024

Kinostart: 13. März 2025, VoD-/ Stream-Start: 18. April 2025